Antwort

Ich bin auf der Suche nach einer Antwort. Finde ich sie unter dem düsteren Schein einer Laterne, im Dickicht der Büsche oder am Boden einer billigen Weinflasche? 

Ich befinde mich auf einem schmalen Weg, um mich herum ist weit und breit nur Dunkelheit. Um mich abzulenken, summe ich eine leise Melodie. Ich könnte schwören, dass meine Freunde noch vor Kurzem bei mir waren. Wo sind sie?
Die Dunkelheit wird laut. Ich kann ihre Präsenz nicht mehr ignorieren. Sie haucht mir leise Worte in mein Ohr. Mein Summen hat sich in der Zwischenzeit zu einem Singen gesteigert. Scheiße, wo sind meine Freunde? Sie wissen doch, dass ich nicht allein sein kann. Ich nehme einen Schluck aus meiner Flasche. Luft fließt durch meine Adern.

Wie lange bin ich mittlerweile schon auf der Suche? Keine Ahnung, aber meine Füße tun weh. Ich hebe meinen Blick und dort, auf einer abgesessenen Parkbank, sitzt sie. Meine Antwort hat hellbraune Augen, trägt einen schwarzen Pullover und seine Lippen schmecken nach Zigaretten gemischt mit Bier. Er lächelt, während er mir Amors Pfeil ins Herz rammt. 

Es sind einige Jahre vergangen. Inzwischen weiß ich, dass er nicht meine Antwort war. Aber ich habe ihn, er hat mich und mit ihm ist die Dunkelheit nur halb so beängstigend. 

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